Einleitung | Licht bedeutet Leben, auch für unsere Marihuana-Pflanzen. Ausreichend intensive und lange Lichteinstrahlung fördert das Wachstum stark, zudem ist die richtige Dauer der Belichtung auch für das Einleiten der Blütephase verantwortlich. In der Natur spielt die Sonne und ihre Strahlen eine große Rolle für die Pflanzenwelt, da erst durch die Sonnenstrahlen Photosynthese betrieben werden kann. Beim Anbau von Marihuana innerhalb geschlossener Räume muss dieses Licht daher immitiert werden. Hierzu gibt es, je nach Wachstumsphase, verschiedene Lampen. Bevor wir dich mit den nötigen technischen Infos versorgen, möchten wir aber einige Worte zum Prozess der Photosynthese und für die Pflanze wichtige Lichtstrahlen verlieren - denn eine einfache Glühbirne wird die Pflanze nicht zum wachsen veranlassen. |
Lichtarten |
Licht lässt sich anhand verschiedener Wellenlängen (gemessen in nanometer=nm) in Bereiche zwischen ultraviolett und infrarot eingrenzen, die maßgeblich für den Wachstum der Cannabis-Pflanzen verantwortlich sind. Das für Pflanzen verwertbare Licht hat eine Wellenlänge zwischen 400 und 700nm. Licht in diesem Bereich bezeichnet man auch als photosynthetisch wirksame Bestrahlung (engl. PAR = Photosynthetically Active Radiation). |
Photosynthese |
Die grüne Farbe der Cannabis-Pflanze wird durch den Farbstoff Chlorophyll erzeugt. Dieser ist dafür verantwortlich, dass die Cannabis-Blätter aus dem Kohlendioxid der Luft und dem Wasser des Bodens Nährstoffe lösen und verarbeiten kann. Der Träger ist dabei in den Zellblättern, den sogenannten Chloroplasten eingelagert. Genau hier findet auch die Photosynthese statt. |
Passive Hydrokultur
Mithilfe eines Dorts lässt sich für eine ständige Feuchtigkeitszufuhr sorgen. Diese Methode ist jedoch alles andere als optimal und nur für kleinere Pflanzen geeignet.
Aktive Hydrokultur / Elektronische Bewässerungssysteme
Pumptropf-Systeme
Durch sog. Micro Tropfer oder aber kleine Löcher in einem dünnen Plastikschlauch gelangen ständig kleine Tropfen Nährstofflösung in die direkte Umgebung der Pflanze. So wird Substrat oder Erde & Wurzelwerk stehts optimal feucht gehalten. Überschüssiges Wasser sollte abfließen können, logischerweise natürlich zurück in den Nährstofftank!
Pumpspühl-Systeme
Zum einen benötigt man Fluttische. Diese Methode setzt ebenfalls den Substrat- und Erdlosen Anbau der Pflanzen voraus. Die Hanfpflanzen werden ständig von einer Nährstofflösung umspühlt, das Wurzelwerk befindet sich komplett in der Lösung. Diese Methode garantiert was die Bewässerung anbelangt den bestmöglichen Ertrag und Wachstum der Pflanzen, da diese ständig mit Nährstoffen versorgt werden. Allerdings ist bei dieser Anwendung akribisch auf die Einhaltung der Düngevorgaben sowie den pH- und el-Wert zu achten, zudem dürfen die Wurzeln kein Licht abbekommen! Man sollte die Zufuhr mit frischer Nährstofflösung aus dem Tank an der einen Seite, die Abfuhr des Wassers an der anderen Seite des Behälters / Fluttisches anbringen, falls man nicht auf Fertiglösungen zurückgreifen möchte.
Erde & Substrate
Zum Anbau von Cannabis & Hanf kann man die verschiedensten Anzuchtmedien und Substrate verwendet werden. Am meisten verbreitet sollte dabei die traditionelle Blumenerde liegen, dicht gefolgt von Blähton und Coco. Hier eine Übersicht der verwendbaren Medien:
Blumenerde
Blumenerde ist organisch und besteht in der Regel aus einer Zusammensetzung von: Torfmoos (Sphagnum), Garten-Torf, Wurm Humus & Perlit. Das Torfmoos hat eine wasserspeichernde und antibakterielle Wirkung, zudem kann es auch in geringsten Mengen vorhandene Nährstoffe aus der Erde ziehen, speichern und bei Bedarf an die Pflanze abgeben. Wurm Humus, sprich die Ausscheidungen der Würmer, die biologisch abbaubare Stoffe verdauen, ist ein ideales Düngemittel und wird bei Erdmischungen häufig verwendet. Durch die Verdauung ist das Humus mit wertvollen Nährstoffen und Bakterien aus dem Darm der Würmer versehen. Diese Nährstoffe werden im Humus gespeichert und können nur von Feinwurzeln der Pflanze aufgenommen werden. Dies macht Wurm Humus zu einem wertvollen, biologischem Düngemittel. Bei der Zucht von Cannabis und Hanfpflanzen sollte unbedingt hochwertige Erde verwendet werden, welche schon entsprechend vorgemischt direkt verwendet werden kann. Selbst mischen mit Humus und Perlit ist zwar möglich, aber nicht zu empfehlen!
Torf
Jiffy Torf / Torfquelltopf (Quelltablette)
Torf Jiffys sind kleine, in Netz gehüllte, gepresste Tabletten Torf, welche mit Zugabe von Wasser um ein vielfaches aufquellen und so die Basis für die Aufzucht von einem Cannabis-Steckling oder Samen bilden. Zudem sind genügend Nährstoffe im Torf vorhanden, um die Pflanze / den Samen die ersten Tage / Wochen zu versorgen.
Jiffy Torftopf
Die kleinen Torftöpfe werden mit Erde gefüllt und können so ebenfalls für die Anzucht von Klonen oder Sämlingen verwendet werden. Allerdings entziehen sie der Erde schnell Feuchtigkeit.
Substrate:
Cocos / Coco
Die gereinigten Fasern der Cocospflanze können ebenfalls als Medium für Cannabispflanzen verwedent werden. Kokoserde ist absolut Torffrei, zudem hat es eine sehr hohe Fähigkeit der Wasser- und Nährstoffaufnahme. Der hohe Luftanteil ist ebenfalls für ein optimales Wurzelwachstum zuträglich.
Coco Quellerde
Um Platz und Kosten zu sparen, wird Coco vornehmlich gepresst und als sogenannte Kokusquellerde oder Kokusziegel verkauft. Mithilfe der Zugabe von Wasser erreicht die Quellerde ein 5-6 faches ihres Volumens. Jiffy Coco / Cocoquelltopf (Quelltablette) Ähnlich wie die die Torfquelltabletten gibt es auch Kokusquelltabletten. Die Anwendung ist auch hier die gleiche: Mit Zugabe von Wasser erreicht der Kokus-Humus sein vollständiges Volumen.
Steinwolle
Steinwolle als neutrales Anzuchtmedium findet immer mehr Anhänger. Ob die Steinwolle nur für Jungpflanzen und Sämlinge oder während der ganzen Zucht verwendent wird, bleibt dabei dem Anwender überlassen. Das optimale Verhältnis von Luft und Feuchtigkeit in der Steinwolle ermöglicht den Cannabis- und Hanfpflanzen eine ideale Wurzelbildung und optimale Versorgung der Nährstoffe.
Blähton (Hydrocorrels)
Granulierter Blähton, Kugelblähton oder Hydro-Correls bezeichnen ein und das Selbe: Ein beliebtes Nährstoff- und Anzuchtmedium bei Hydrokulturen. Die lockere Aufschichtung der Kugeln ermöglicht eine optimale Versorgung mit Sauerstoff, zudem können sich die Wurzeln ungehindert ausbreiten. Durch seine besondere Eigenschaft ist das Substrat an jeder Stelle gleich feucht, es werden zur Messung der Feuchtigkeit sog. Feuchtigkeitsanzeiger verwerndet. Hydro-Correls sind biologisch und chemisch neutral, enthalten somit also keine eigenen Nährstoffe. Daher ist beim Kauf der zusätzlichen Nährstoffe besonders darauf zu achten, dass die Düngemittel für hydroponische Kulturen bzw. Blähton geeignet sind.
PU-Schaum
Auch PU-Schaum kann zur Anzucht verwendet werden, ist aber nur der Vollständigkeit halber gelistet und wird nicht empfohlen.
Perlite
Perlite bestehen aus Vulkangestein und werden der Erde untergemischt. Sie haben ebenfalls eine hohe Fähigkeit zur Wasseraufnahme, tragen zudem zur Lockerung der Erde bei und lassen sich bei Fertigmischungen mit bis zu 30% Anteil finden. Das Perlit kann auch als Untergrund bei hydroponischen Systemen verwendet werden, die Feuchtigkeit, welche im Perlit gespeichert ist, kann bei Bedarf an Wurzeln und Anzuchtmedium abgegeben werden.
Kalk
Kalk wird vornehmlich in den USA verwendet. Es dient der Regulierung des pH-Werts, ist aber für den europäischen Raum nicht verbreitet.
Der pH-Wert des Wassers / der Nährstofflösung ist für eine optimale Aufnahme der Nährstoffe durch die Pflanze absolut entscheidend. Daher sollte regelmäßig der pH-Gehalt der vorbereiteten Nährstofflösung überprüft und ggf. korrigiert werden. Hierzu kann sog. pH Plus (Up) o. Minus (Down) Lösung verwendet werden.
Der pH-Wert kennzeichnet den Säuregrad bzw. die saure, neutrale oder alkalische Reaktion eines Bodens. Die Skala reicht von 1 bis 14. Der pH-Wert 1 ist Salzsäure als sauerste Zustandsstufe, der pH-Wert 14 ist der alkalischste Bereich mit Natronlauge. Jeder Anstieg um 1 Wert auf der pH-Skala bedeutet einen zehnfachen Anstieg oder Abfall der sauren oder alkalischen Reaktion. So ist beispielsweise Wasser oder Boden mit einem pH-Wert 5 zehnmal saurer als Boden mit dem pH-Wert 6. Wasser mit einem pH-Wert 5 ist hundertmal saurer als Wasser mit einem pH-Wert von 7. Wir sehen also: Bei zehnfacher Differenz pro Skalenwert ist eine präzise Messung und Kontrolle von entscheidender Bedeutung für das Gedeihen der Pflanzen.
Cannabis gedeiht am besten bei einem pH-Wert zwischen 6,5 und 7. In diesem Bereich kann Marijuana die vorliegenden Nährstoffe optimal absorbieren und verarbeiten. Bei zu niedrigem pH-Wert (saurer Boden) werden die Nährstoffe durch saure Salze gebunden und die Wurzeln können sie nicht aufnehmen. Ein alkalischer Boden mit hohem pH-Wert bewirkt, dass die Nährstoffe nicht mehr zur Verfügung stehen. Der toxische Anstieg des Salzgehalts wird die Wasseraufnahme der Wurzeln hemmen. Nährlösungen für Hydrokultur funktionieren am besten, wenn der pH-Wert etwas niedriger ist als der Richtwert für Böden - der ideale pH-Wert für Hydrokultur liegt zwischen 5,8 und 6,8. Manche AnbauerInnen arbeiten jedoch auch mit niedrigeren Werten und berichten, dass sie keine Probleme mit der Nährstoffaufnahme haben.
Die Messung des pH-Werts erfolgt in der Regel mithilfe einer Messlösung und einem kleinen, verschließbaren Reagenzglas. Dabei wird die zu messende Flüssigkeit in das Reagenzglas gegeben (etwa zur Hälfte), darauf folgen 2-3 Tropfen der Messlösung. Anschließend gut vermischen und kurz warten, danach die Farbe mit der Messtafel vergleichen und schon hat man den pH-Wert. Ist eine Korrektur nötig, unbedingt nur Kleinstmengen der Korrekturlösung dem Wasser hinzu geben! Die Konzentrate sind sehr effektiv!
Mithilfe von digitalen pH-Messgeräten kann ebenfalls auf schnellem, wenn auch nicht kostengünstigem Weg der pH-Gehalt einer Nährstofflösung gemessen werden. Diese Messgeräte empfehlen sich jedoch nur bei Anbau von Hydrokulturen oder unter anderen Umständen, die für einen Homegrower meist nicht zutreffen ;)
Ebenfalls wichtig für eine optimale Aufnahme der Nährstoffe und Feuchtigkeit in den Wurzeln ist die elektrische Leitfähigkeit (Konduktivität) der Flüssigkeit / Nährstofflösung. Ohne hier unnötiges Wissen vermitteln zu müssen: der eL-Wert der elektrischen Leitfähigkeit sollte bei .... liegen.
Der EC-Wert (electric conductivity) beschreibt die Leitfähigkeit einer wässrigen Lösung und ist darüber ein Maß für die Anzahl an Ionen in der Lösung oder einfacher ausgedrückt: für die Düngerkonzentration.
Die Einheit der Leitfähigkeit (auch Leitwert genannt) ist das Siemens, Kurzzeichen S. Dabei gilt : 1 S = 1 A/V = 1/Ohm. Damit ist die elektrische Leitfähigkeit der Kehrwert des elektrischen Widerstandes.
Für Düngerlösungen sind Leitfähigkeiten im Milli-Siemens-Bereich interessant. Der EC-Wert entspricht der elektrischen Leitfähigkeit in Milli-Siemens. Für Hanf haben sich, je nach Wuchsstand und Phase der Pflanze sowie dem Phänotyp (Indica/Sativa) EC-Werte von 1.0 am Anfang bis 2.0 in der Endblüte bewährt.
Messbar ist der EC-Wert mit einem EC-Meter. Dies ist auf Erde nicht relevant, auf Hydro-Kulturen jedoch unerlässlich.
pH-Wert messen:
Den pH-Wert der Nährstofflösung oder des Bodens kann man auf verschiedene Weise bestimmen. Zu den gängigen Verfahren zählen Lackmuspapier, ein Indikator-Test oder ein elektronisches pH-Messgerät. Auch wenn man schnell zum Indikator-Test (vielen aus dem Chemie Unterricht bekannt) greift, sollte man gerade als Anfänger jedoch vorsichtig sein, kommt es nicht selten beim Ablesen der Farbskala zu Verwirrungen. Unbedingt sollte man bei allen Methoden streng nach Gebrauchsanweisung vorgehen, kauft man das Gerät vor Ort kann der Verkäufer auch eine kurze Einleitung geben, damit nichts falsch laufen kann.
Elektronische pH-Messgeräte sind vergleichsweise einfach in der Handhabung, allerdings gibt es preisgünstige und höherwertige Modelle. Die Low-Budget Gruppe der pH-Geräte sollte nur bei gelegentlichen Messungen verwendet werden. Gerade bei Hydrokulturen sollte jedoch ein hochwertiges pH-Messgerät verwendet werden.
EC-Wert messen (elektronische Leitfähigkeit):
Die elektronische Leitfähigkeit (electric conductivity) einer Nährstofflösung ist Maß für die Anzahl der Ionen innerhalb der Lösung. Kurz gesagt: Düngekonzentration. Der EC-Wert sollte während der Wuchs- und Blühperiode gesteigert werden, und zwar von anfänglich 1,0 auf 2,0 in der späten Blühphase. Logischerweise kann die Leitfähigkeit nur mit einem elektronischem Gerät gemessen werden. Günstige Geräte gibt es bereits ab ca. 35€. Die Geräte werden mit den Spitzen in die Lösung gehalten oder mithilfe eines Kabels fest im Nährstofftank plaziert und liefert so den EC-Wert. Von Zeit zu Zeit (siehe Gebrauchsanweisung) muss das EC-Meter kalibiert werden. Hierzu gibt es sogenannte Kalibierlösungen, mit welcher Hilfe das Gerät mit einer Messung wieder kalibiert und entsprechend wieder ein exaktes Messergebniss liefert.
Über die gesamte Wachstums- und Blühperiode, schon ab der 2. Woche können zur Stimulierung von Wurzeln und Wachstum bestimmte Nährstoffe dem Wasser zugesetzt werden, welche anfänglich vor allem die Wurzelbildung fördern, die für eine optimale Nährstoffaufnahme und gutes Wachstum unerlässlich ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, spezielle Bereiche der Pflanze zu versorgen. So kann je nach Bedarf die Wurzel, das Wachstum oder die Blüte der Pflanze stimuliert werden. Mit Komplexlösungen können auch alle Bereiche angesprochen werden, für die Aufzucht mit Cocosubstrat bzw. Hydrokulturen sind spezielle Nährstoffkonzentrate erhältlich.
Je nach Anzuchtmedium werden verschiedene Düngemittel und Nährstoffe angeboten. So ist zum Beispiel bei Hydrokulturen eine völlig andere Nährstoffzusammensetzung nötig als bei Anzucht in konventioneller Erde.
Bei all der Düngung sei noch folgendes gesagt: Wir möchten keine chemisch hochgezüchteten Pflanzen, sondern die bestmögliche natürliche Versorgung der Pflanzen gewährleisten. Daher sollte rechtzeitig vor der Ernte jedwege Nährstoffzugabe abgesetzt und die Wurzeln gut durchgespühlt (s.u.) werden. Die Pflanzen können schnell überdüngt werden. Viel bringt viel ist hier absolut nicht der Fall! Immer auf die Angaben der Hersteller achten, es handelt sich um hochkonzentrierte Nährstoffe!